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Fliegende Matratzen

Als in den 70er Jahren die ersten Drachen und Gleitschirme am Himmel auftauchten, war nicht abzusehen, wie sich diese Flugsportart entwickeln würde. Auch in Nordhessen fanden sich einige Pioniere zusammen, die zunächst im Raum Willingen-Korbach erste Flüge mit Drachen und Gleitschirmen unternahmen.

Die Leistungsfähigkeit der damaligen Geräte war nicht berauschend und man brauchte entsprechende hohe und steile Berge, um überhaupt zu einem Flugerlebnis zu gelangen. Kein einfaches Unterfangen in Nordhessen. Um die Kräfte zu bündeln und um Gelände zu erschließen, wurde Mitte der 90er Jahren der "1. Gleitschirmclub Korbach-Willingen e.V." gegründet.

Während ein Großteil der Vereinsmitglieder damals noch den Fußstart am Berg bevorzugte, begann eine kleine Gruppe am Meißner mit dem Bau einer eigenen Schleppwinde. Damit wurde es nun möglich an vielen Orten und auch in flachem Gelände zu fliegen. Immer mehr Piloten interessierten sich für diese Startform, weil dadurch der Traum vom "Fliegen vor der Haustüre" erfüllbarer erschien. In privater Initiative und mit Unterstützung des Deutschen Hängegleiter Verbandes (DHV), der Dachorganisation der Drachen- und Gleitschirmflieger, wurde im Jahr 2000 eine neue Schleppwinde gekauft.

Die aktiven Mitglieder des Vereins konzentrierten sich mit der Zeit im Raum Kassel. Deswegen wurden der Sitz und der Name des Vereins am 27.4.2000 geändert. Der Club hieß fortan "Nordhessischer Gleitschirmclub Kassel e.V." und wurde im Vereinsregister in Kassel eingetragen. Die Aktiven hatten nun auch die organisatorischen Voraussetzung dafür geschaffen, die Gleitschirm- und Drachenfliegerei im Raum Kassel zu etablieren.

Zum Fliegerglück fehlte nur noch ein geeignetes Fluggelände. Auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe tingelten die Vereinsmitligieder mit der ihrer Schleppwinde durch Nordhessen, waren Gast auf zahlreichen Flugtagen, u.a. in Waldeck, Hess. Lichtenau und auch in Grifte.

Von den Segelfliegern in Grifte (Niederhessischer Verein für Luftfahrt e.V.) kam die langersehnte Einladung, einen gemeinsamen Flugbetrieb zu testen, der im Jahr 2000 probeweise aufgenommen wurde. In der Erprobungsphase zeigte sich, dass das Fluggelände auch für unsere Flugsportart ein gutes thermisches Potenzial besitzt, aber auch, dass ein gleichzeitiger Betrieb von Gleitschirm- Drachen- und Segelfliegern einige Risiken mit sich bringt. Deshalb wurde ab 2003 ein getrennter Flugbetrieb eingerichtet. An Wochenenden ist seitem an jeweils einem Tag ausschließlich Segel- oder Gleitschirmflugbetrieb, wenn das Wetter passt.

Besonders in den letzten Jahren wuchs das Interresse am Gleischirmfliegen mittels Schleppwinde, sodass unser Verein nun über 80 aktive Mitglieder hat. Ein wichtiger Grund dafür ist unbedingt das Fluggelände auf dem Segelflugplatz in Grifte: Gutes Potential für thermisches Fliegen – der bislang längste Flug ging 2022 über eine XC-Strecke von 168,2 km –, sehr gute Verkehrsanbindung, gute Rahmenbedingungen um den Flugbetrieb schnell einrichten zu können und, nicht zuletzt, weil dort einfach ein schöner Ort ist, um gemeinsam dem Gleitschirmfliegen nachzugehen. Die leistungsorientierten Mitglieder nehmen an nationalen und z.T. auch internationalen Streckenflug-Wettkämpfen sehr erfolgreich teil.

Doch die 25 Jahre Gleitschirmfliegen in Grifte enden, weil die Vereinbarung über die gemeinsame Nutzung des Flugplatzes mit dem Niederhessischern Verein für Luftfahrt nur noch bis zum Oktober 2025 besteht.

Jetzt sind wir wieder auf der Suche nach einem geeigneten Fluggelände im Raum Kassel/Nordhessen, auf dem wir unsere Geschichte fortsetzen können.